The philosophical studies of Yamaguchi University

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The philosophical studies of Yamaguchi University Volume 12
published_at 2005-02

Gottes groSSes Spiel

神の大いなる戯れ : ヤーコプ・ベーメにおける「創造」の問題
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Jakob Böhmes Gedanken über „Schöpfung” haben drei Wendepunkte: (1) aus dem „Ungrund” ereignet sich der „Grund”, (2) im „Grunde” oder in der „ewigen Natur”werden Engel geschaffen und (3) durch den „Abfall Luzifers”werden Himmel und Erde hervorgebracht. Jedes Bewegen dieser drei Schöpfungen ist letzten Endes eine Kreisbewegung, die bei Jakob Böhme auch „Spiel” genannt wird. (1) Gottes Urstand, wo aus dem Nichts das Etwas sich ereignet, wird insbesondere „Gottes Spiel” genannt, indem dort alle Kräfte im Gleichgewicht sind und sich im Kreise bewegen. (2) Alle Engel sind eigentlich „Instrumente” von Gottes „Liebe=Spiel” und dienen zur Vergrößerung seiner Freuden. (3) Himmel und Erde werden zur Wiederherstellung der wonnevollen glechgewichtigen Welt durch Gott geschaffen, und so ist auch der Mensch „Instrument Gottes” zur neuen Schöpfung. Also haben alle diese drei Schöpfungen überhaupt als „Spiel” sich ereignet und vollziehen eigentlich Kreisläufe. Aber keiner dieser Kreise ist in sich geschlossen, sondern zu einer anderen, neuen Schöpfung geöffnet. Also macht das Bewegen im Ganzen eine „Spirale” aus, wie Victor Weiss gesagt hat. Wir haben dieses Bewegen im Ganzen, das alle drei Wendepunkte enthält, „Gottes großes Spiel” genannt. Alles ereignet sich durch dieses und in diesem großen Spiel, und also bewegt es sich, um schließlich in die wonnevolle Zirkelbewegung als „Spiel” zurückzukehren. Sogar die christliche teleologische Denkweise kann mit diesem „großen Spiel Gottes” erläutert werden: „Finsternis und Leiden” besetzen unsere Welt im Allgemeinen, und hier regt sich gleichsam eine Gleichgewichts-Empfindung Gottes, der die verlorene „Temperatur” wiederherstellen will. Das teleologische geradlinige Bewegen aus Finsternis zu Licht, oder durch Leiden zu Freuden wird also als ein Glied in der Kette der Wiederherstellungen des Gleichgewichtes betrachtet. Von diesem Gesichtspunkt aus ist das Urbild allen Wesens überhaupt ein zirkulierendes als „Spiel” Alles spielt, kreist, wiederholt sich und bewegt sich spiralig. Wir m6chten Erscheinung eine Urerscheinung allen Wesens nennen. Diese ist zwar der christlichen Denkweise etwas fremd, aber sie wurde durch grundliches Zurückgehen in das „Nichts der Gottheit” erreicht. Und so finden wir darin auch einen Berührungspunkt mit anderem religiösem Leben, z.B. buddhistischem.